Ich bin gegen diese YOLO (you only live once)- Mentalität. Ja, es ist schon klar,
wir leben nur einmal und das eine Leben muss gut sein. Damit bin ich auch
einverstanden. Wenn wir unsere Träume immer nur nach hinten schieben, bis die
Zeit es wieder mal erlaubt zu reisen, kochen zu lernen, tanzend die Nächte zu
erleben und dabei Konfetti zu werfen, sitzen wir mit achzig Jahren im
Altersheim am Krückstock. Ist klar, liebe YOLO-Anhänger.
Aber
dass das Leben eine einzige adrenalingesteuerte Achterbahnfahrt ist, in denen
wir ohne Unterbrechung nur epische Momente erleben, damit gehe ich nicht mit.
Manchmal
habe ich das Gefühl, als ob wir uns mit unseren unzähligen veröffentlichten
Fotos auf den sozialen Netzwerken beweisen wollen, wie aufregend, einzigartig,
spektakulär unser Lebensstil ist, den ja niemand vergessen und dessen
Dokumentation noch Jahre später bewundert wird. Seien wir mal ehrlich: Die
meisten Fotos sehen wir einmal und dann nie wieder.
Fliegen
wir auf die Bahamas, weil wir da wirklich unbedingt hinwollen oder weil es auf
einer dieser Bucket-List stand? Vielleicht würden wir lieber im Schwarzwald
wandern gehen, aber da wäre der Spektakelfaktor ja äußerst gering.
Auch
bin ich der Überzeugung, dass nicht immer nur das Beste für uns möglich ist.
Und manchmal auch dann nicht, wenn wir unser Bestes geben. Nothing is
impossible … und manchmal doch. Manchmal lassen unsere Umstände, unsere
Beziehungen, unser Job und auch wir selbst es nicht zu, dass das Außergewöhnliche
Einzug in unser Leben hält. Ist es deshalb schlecht? Ich denke nicht. Lasst einfach mal wieder uns vergewissern, dass das Leben nun mal kein Ponyhof ist.
Das ist nicht nur bei dir so, sondern auch bei mir. Lasst uns aber auch wissen, dass das Leben
auch keine Alligatorenfarm ist und sowohl tolle Momente als auch schwierige und
traurige Augenblicke für uns bereit hält.
Was
wären YOLO-Momente, wenn sie ewig wären? Nichts. Rein deshalb sollten wir sie
genießen, wenn sie unser Leben streifen und uns dann ganz unserem Freund der Normalität
widmen, der beim zweiten Blick auch schönes bereit hält.
Lasst
uns mal wieder gesellschaftlich „unspannend“ sein und den Alltag mehr genießen.
Cheers!... Auf den Kaffee am Morgen, die Blume am Straßenrand und den Sonnenuntergang im Schwarzwald!